In jeder Veränderung liegt eine Chance
graz hat einen selbstversorgungsgrad von neuzehn prozent.
Seit dem Corona Virus nehmen unseren Hof ganz viele neue Menschen wahr. Der Ansturm auf regionale Produkte ist enorm. Wir hören im Hofladen immer wieder, dass Leute nicht mehr in den Supermarkt einkaufen gehen wollen und verunsichert sind, was sie einkaufen können.
Wir als Bio-Landwirtschaft sind darauf ausgelegt 170 Haushalte im Zuge der Gemeinschaftsgetragenen Landwirtschaft (Gelawi) wöchentlich mit unserem frischen Gemüse zu versorgen. Unsere Überschüsse verkaufen wir im Hofladen und unter normalen Umständen am Kaiser-Josef Platz.
Da wir derzeit so viele Anfragen haben, müssen wir Kunden bereits absagen. Wir können nicht genug produzieren, um die Nachfrage zu stillen. Auf diese Situation war niemand vorbereitet
Obwohl uns die Studie „Graz ernährt sich” von 2017 schon seit längerem vor Augen steht und wir versuchen Menschen dahingehend aufzuklären, sehen wir die aktuelle Situation als eine große Chance, dass Menschen jetzt anfangen, umzudenken.
Tatsache ist: „Wie sich der Großraum Graz aktuell ernährt, das ist weder gesund, noch nachhaltig, geschweige denn regional.“ Die Studie bezieht sich auf Graz und Graz-Umgebung. Als Bezugsgröße wurde mit 425.000 EinwohnerInnen gerechnet. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über den Selbstversorgungsgrad der Stadt in verschiedenen Produktkategorien:
Produktkategorie |
Selbstversorgungsgrad Großraum Graz |
Selbstversorgungsgrad Österreich (2014/15) |
Getreide |
16,48% |
95 % |
Fleisch |
33,62% |
110 % |
Milch/Milchprodukte |
28,89% |
160 % |
Eier |
11,37% |
84 % |
Gemüse |
14,59% |
63 % |
Obst |
82,11% |
55 % |
Weiter prognostizieren die Autoren: „Diese hier erhobenen Zahlen werden jedoch bald veraltet sein, weil weiterhin landwirtschaftliche Nutzflächen durch Versiegelung geringer werden. Gerade im urbanen und suburbanen Raum gehen aufgrund des Städtewachstums und Zuzugs teilweise sehr wertvolle Flächen verloren.“
Diesem Trend können wir nur entgegenwirken, wenn wir alle unsere täglichen Kaufentscheidungen überdenken. Unser Konsum hat große Auswirkungen. Woher kommen meine Lebensmittel? Welches Gemüse und Obst hat Saison? Wen unterstützte ich mit meinem Einkauf? Solche Fragen sollten unser Einkaufsverhalten bestimmen.
Wäre es nicht schöner, wenn du deine Milchkuh besuchen könntest?
Wäre es nicht schöner, wenn die Erdbeersaison ein Highlight ist und im Mai und Juni stattfindet?
Wäre es nicht schöner, wenn du deinen Bauern/deine Bäuerin persönlich kennst?
wir haben die vision, dass
- ganz viele kleine Bio-Vielfaltslandwirtschaften einen Raum, die notwendige Akzeptanz für den enormen Zeitaufwand und eine Überlebensfähigkeit bekommen.
- die wertvollste Lebensgrundlage, nämlich fruchtbarer, humusreicher Boden nicht versiegelt wird und daher so unendlich wertvoll wird, weil wir uns aus der unmittelbaren Nähe ernähren können.
- wir bei unserer Ernährung wieder zur Einfachheit, Saisonalität und zum „Weniger ist Mehr“ zurückfinden.
unterstütze kleinestrukturierte landwirtschaften in deiner umgebung
Hier sind unsere Empfehlungen von biologischen Landwirtschaften in unserer Nähe:
- Aschacherhof aus der Ragnitz (Milchprodukte)
- Stix aus Hönigtal (Obst und Säfte)
- Solawi Radix aus St. Ruprecht a. d. Raab (Gemüse Solawi)
- Schafmandl aus Maria Trost (Honig)
Zahlreiche weitere Bio-Betriebe findet Ihr auch im Bio Einkaufsführer Steiermark von Bio-Austria:
https://www.bio-austria.at/app/uploads/Einkaufsfuehrer_stmk_online.pdf
Es lohnt sich noch mehr zur erwähnten Studie zu lesen:
http://www.imzuwi.org/index.php/site-map/articles/100-aktuelles/themen/198-endbericht-zum-studierendenprojekt-graz-ernaehrt-sich